Wie verbinden sich in Ozeanien die christlichen Religionen mit den lokalen Ahnenkulten?

Eine ausgeprägte Form der Ahnenverehrung gab es vor allem in Melanesien, also auf der großen Insel Neuguinea, im Bismarck-Archipel, den Salomonen, Neukaledonien und Vanuatu. Vor allem in der frühen Zeit der Missionierung herrschte aufseiten der Europäer eine sehr negative Einstellung gegenüber den lokalen Religionen. Insbesondere die Ehrung persönlicher Ahnen ließ sich jedoch durchaus mit dem christlichen Glauben vereinbaren und entzog sich darüber hinaus der Kontrolle durch die kolonialzeitlichen Missionen. So konnten nicht nur vielfache Verbindungslinien geknüpft werden, es wurden auch Elemente der christlichen Religion in die indigenen Religionen aufgenommen und es entstanden so genannte synkretistische Religionen. Hinsichtlich der heutigen Situation lässt sich angesichts der Vielzahl von aktiven Religionsgemeinschaften kaum eine allgemeine Aussage treffen.

Dr. Ulrich Menter,
Fachreferat Ozeanien,
Linden-Museum Stuttgart