„Spotlight – Blick hinter die Kulissen“ – Folge 8 vom 30. Mai 2022
In der Ausstellung „Schwieriges Erbe. Linden-Museum und Württemberg im Kolonialismus“ setzt sich das Museum auch kritisch damit auseinander, wie die eigene Sammlung entstanden ist. Gibt es daraus konkrete Aktionen, wie das Museum zukünftig mit der Sammlung umgehen wird, wie zum Beispiel die aktive Rückgabe von Gegenständen oder strenge Kriterien an die Herkunft von neuen Stücken für die Sammlung?
Diese verantwortungsvolle Haltung des Museums ist schon sehr viel länger da als das „Schwierige Erbe“. Gerade in Bezug auf Ankäufe oder Schenkungen. Wir achten auf die Provenienzen und prüfen die jeweiligen Objektbiografien. Bei Archäologica ist dabei besondere Vorsicht geboten. Objekte mit verwerflichen Kontexten werden nicht angenommen oder gekauft. Neue Ankäufe erfolgen zudem zunehmend über co-collecting, also gemeinsames Sammeln in Zusammenarbeit mit Vertreter*innen aus den Herkunftsgesellschaften, oder über Auftragsarbeiten, die wir bei unseren Partner*innen bestellen. Was Restitutionen angeht, können sie die offene Haltung des Museums an unserem Statement auf der Homepage nachlesen. Wir befürworten Restitution als Bestandteil einer respektvollen Zusammenarbeit und agieren als wichtiger Ansprechpartner für die Politik, die letztlich die Entscheidung über eine mögliche Restitution trifft. Wir gehen auch aktiv mit Objektlisten auf unsere Partner zu und bemühen uns, durch die „Sammlung digital“ für mehr Transparenz zu sorgen.
Prof. Dr. Inés de Castro,
Direktorin,
Linden-Museum Stuttgart