„Spotlight – Blick hinter die Kulissen“ – Folge 40 vom 21. April 2023
Wie ist dieses diverse Ausstellungsprojekt entstanden und wie wurde es koordiniert?
Anfänglich ist die Idee, ein solches Ausstellungsprojekt anzugehen, im Gespräch zwischen unserer Direktorin Frau Prof. Dr. de Inés Castro und mir entstanden. Ich habe aber schon sehr früh gesagt, dass ich das Projekt gerne mit einer gleichberechtigten Co-Kurator:in realisieren möchte, die/der aus der Herkunftsgesellschaft kommt, der tamilischer Muttersprachler:in ist und sich selbst als Tamil:in versteht. Wir wollten darüber hinaus auch gerne verschiedene Stimmen aus der Diaspora hier in Deutschland, aber auch von Kulturschaffenden, Künstler:innen etc. aus der Region Südindien und Sri Lanka einbeziehen. Bei einer Veranstaltung an der Universität Tübingen lernte ich Herrn Dr. Muthukumaraswamy kennen, der später mein Co-Kurator geworden ist. Wir haben nach der Veranstaltung miteinander gesprochen und uns spontan für den nächsten Tag im Linden-Museum Stuttgart verabredet. Schließlich entschieden wir, es als Team miteinander zu versuchen und zu schauen, wen wir jeweils aus unseren Netzwerken noch mit an Bord holen könnten. Zunächst waren wir also zu zweit. Später hat uns Lisa Priester-Lasch als wissenschaftliche Volontärin hier im Linden-Museum Stuttgart unterstützt und ganz zum Ende ist auch Dr. Nandini Thilak (Referentin für Südasien und insulares Südostasien im Linden-Museum Stuttgart) noch hinzugestoßen und hat einiges an Input insbesondere in Bezug auf die Ausstellungstexte gegeben. Im Laufe der Vorbereitungen haben wir zu Menschen Kontakt aufgenommen, die selber interessante Projekte bearbeiteten, darunter ein tamilisch-französisches Forschungskollektiv, dass sich mit Fotografie beschäftigt, ein Kulturzentrum, das die tamilische Küche vermittelt und pflegt, einen der Tempel hier in Stuttgart sowie auch Wissenschaftler:innen in Chennai, Tübingen, Heidelberg und Kopenhagen. Wir konnten Menschen dafür gewinnen, Beiträge für die Ausstellung zu gestalten, Texte zu schreiben oder sogar, eigenständig Modulbeiträge für die Ausstellung zu kuratieren. Mit der Firma Opera aus Amsterdam haben wir glücklicherweise mit sehr flexiblen Ausstellungsgestalter:innen zusammengearbeitet, die unsere Ideen umsetzten. Es gab eine Vielzahl an Zoom-Meetings und immer wieder Abstimmungen mit allen Akteur:innen und Partner:innen darüber, wie Text- und Bildsprache zusammenfinden. Die Ausstellung ist ganz gezielt als eine vielstimmige Ausstellung angelegt, die sehr unterschiedliche Perspektiven und Zugänge präsentiert. Unter den Texten stehen jeweils die Namen der Autor:innen, denn es war uns wichtig sichtbar zu machen, dass es nicht einen Kurator gab, der ein Narrativ präsentiert, sondern dass Themen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden.
Dr. Georg Noack,
Kurator Ostasien und Festland-Südostasien,
Linden-Museum Stuttgart