„Spotlight – Stuttgart – Afghanistan“ – Folge 3 vom 7. Mai 2024

Woher kamen die engen Verbindungen zwischen Deutschland und Afghanistan?

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Woher kamen die engen Verbindungen zwischen Deutschland und Afghanistan?

Deutschland hat viele Verbindungen in diverse Regionen der Welt, warum also nicht auch nach Afghanistan? Die Sonderausstellung erzählt ein wenig von den letzten 100 Jahren, denn einen unabhängigen Nationalstaat Afghanistan gab es zuvor nicht.

In den 1920er Jahren gingen junge Männer der staatstragenden Elite Afghanistans zu Ausbildung und Studium nach Deutschland, wie auch der Künstler Abdul Ghafur Brechna, von dem einige Werke in der Ausstellung zu sehen sind. Umgekehrt arbeiteten auch einige deutsche Fachkräfte in Afghanistan, sie suchten angemessene Tätigkeiten im Ausland. Dies war allerdings keine von Deutschland finanzierte Entwicklungszusammenarbeit.

Diese Anfänge der Beziehungen zwischen Afghanistan und Deutschland sind wenig bekannt. Auch, wie sehr die Massen in Berlin Amanullah Khan bei seinem Staatsbesuch 1928 zujubelten, ist kaum in Erinnerung!

Im Ersten Weltkrieg versuchte die „Niedermayer-Hentig-Expedition“ noch, den Herrscher des (noch nicht unabhängigen) Gebietes „Afghanistan“, Habibullah Khan, zu einem „Dschihad“ gegen die Briten aufzurufen. Das misslang, doch die Absage (und eine Art Stadt-Arrest) erfolgten in sehr freundlichem Rahmen. Die Expeditionsmitglieder erkundeten vor allem Kabul, und es eröffneten sich – auch ohne „Heiligen Krieg“ – Möglichkeiten der Zusammenarbeit, insbesondere in den Bereichen Bildung und Wirtschaft.

Dr. Annette Krämer
Linden-Museum Stuttgart