„Spotlight – Blick hinter die Kulissen“ – Folge 19 vom 6. September 2022
Haben Sie im Kontext von Restitutionen schon darüber nachgedacht, gegebenenfalls Kopien auszustellen, vielleicht sogar mit dem Vermerk, dass das Original an die ursprünglichen Eigentümer zurückgegeben wurde?
Den Restitutionsprozess zu zeigen und den Besucher*innen zu verdeutlichen finde ich sehr wichtig. Im Falle der geplanten Restitution der Benin-Objekte denken wir über eine Kopie der berühmten Elfenbeinmaske nach, die wir zusammen mit der Restitutionsgeschichte ausstellen möchten. Ich bin kein großer Verfechter von Kopien. Im Grunde genommen, kann nichts ein Original ersetzen. Aber bei ganz außergewöhnlichen Objekten, wie bei der Maske, könnte es eine Lösung sein, Kopien anzufertigen und diese zu zeigen, natürlich mit dem Hinweis darauf, dass es sich um eine Kopie handelt.
Für uns ist es aber auch wichtig, dass zumindest ein kleiner Teil der restituierten Sammlungen vor Ort bleibt, um die Geschichte auch hier erzählen zu können. Wir möchten uns ja durch Restitution nicht unserer eigenen Geschichte entledigen, sondern uns damit auseinandersetzen, gern in Zusammenarbeit mit Vertreter*innen aus den jeweiligen Herkunftsgesellschaften oder der Diaspora.
Prof. Dr. Inés de Castro,
Direktorin,
Linden-Museum Stuttgart