„Spotlight – Blick hinter die Kulissen“ – Folge 04 vom 4. April 2022
Haben aktive Mitglieder der Gesellschaft für Erd- und Völkerkunde zu Stuttgart Objekte an das Linden-Museum gestiftet oder in die Sammlung eingebracht?
Aus historischer Perspektive gab es bis 1973 eigentlich keine Trennung zwischen Verein und Museum. Damals förderte die GEV nicht das Museum – der Verein war das Museum. Denn der „Württembergische Verein für Handelsgeographie“ unterhielt das Museum. Es war ganz normal, dass zahlreiche Mitglieder auch Sammler waren. Das gilt auch für die Anfangsjahre im späten 19. Jahrhundert. Einige Mitglieder stellten ihre Sammlungen zur Verfügung, andere spendeten Geldmittel für den Museumsbau oder für Ankäufe. Es lässt sich somit in jedem Fall bestätigen, dass die Mitglieder aktiv waren. Sie wurden dafür auch honoriert, was sich an den vier Stiftertafeln nachvollziehen lässt, die früher im Wannersaal des Linden-Museums hingen und verdienstvolle Mitglieder nennen. Eine Tafel führte aus, wer Objekte gestiftet hatte, eine Weitere nennt Mitglieder, die Geldmittel gespendet hatten. Dann gab es noch eine Tafel für die Ehrenmitglieder und eine für die Linden-Medaillenträger, die vereinsinterne Anerkennung. Auch nach der Verstaatlichung des Museums von 1973 lässt sich eine aktive Unterstützung durch Mitglieder der dann als Förderverein agierenden GEV vermuten und auch die Tafeln wurden weitergeführt.
Markus Himmelsbach,
Provenienzforscher,
Linden-Museum Stuttgart