„Spotlight – Blick hinter die Kulissen“ – Folge 03 vom 14. März 2022

Wie wird Theodor Wanner im Rahmen der Ausstellung „Schwieriges Erbe“ bewertet?

Wie wird Theodor Wanner im Rahmen der Ausstellung „Schwieriges Erbe“ bewertet?

Theodor Wanner ist eine ähnlich umfassende Person wie Graf von Linden. Insgesamt gibt es zu ihm noch viel zu forschen. Wir konnten das für die Ausstellung nur am Rande leisten und wissen, dass wir uns noch intensiver mit ihm beschäftigen müssen. Wanner war die prägende Person nach Graf von Linden. Nach dem Tod von Linden fanden Umstrukturierungen im Museum und Verein statt. Linden hatte noch sowohl den Vereinsvorsitz als auch den Museumsvorsitz inne. Es gab noch keine Ämtertrennung. Der erste Vereinsvorsitzende war im Anschluss der Fürst von Urach von Württemberg, wenn auch nur auf dem Papier. Theodor Wanner hatte schon als sein Stellvertreter den Verein geleitet und dann 1928 die Führung offiziell übernommen, bis 1953. Die Rolle des Vereinsvorsitzenden und des Museumsdirektors wurde auch getrennt, da das Museum als eine Abteilung angesehen wurde. In diesem Zusammenhang ist auch das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) in Stuttgart zu nennen. Es gab ursprünglich eine Überlegung, das ifa als ein weiteres Museum des Vereins zu gründen. Der Verein hätte als Oberorganisation fungiert und darunter wären das Linden-Museum und auch das Auslandsmuseum angesiedelt gewesen. Das waren die ursprünglichen Planungen, die jedoch nicht umgesetzt wurden. Warner wirkte maßgeblich darauf hin, daher ergibt sich die Nähe zu dieser Institution. Er war viel beschäftigt, hinterließ seine Spuren im Rundfunk, im Verein, im Museum und auch durch koloniale Aktivitäten wie Reisen, Kolonialtagungen und die große Kolonialausstellung von 1928. Wanner ist in jedem Fall eine Person, die weitere Betrachtung erfahren sollte.

Markus Himmelsbach,
Provenienzforscher,
Linden-Museum Stuttgart